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Einige Meter vor uns erstreckte sich ein riesiger Berg, der mit etwas Weißem bedeckt war. Ich staunte nicht schlecht, dass es so was riesiges in dieser Welt gab. Die Spitze reichte fast bis zum Himmel. Links und rechts von mir, befand sich ein Wald, dessen Bäume im satten Grün blühten. Das Bild war etwas komisch, vor uns der gigantische Berg mit Schnee und auf den Seiten blühten die Bäume und Blumen nur so vor sich hin. Ich wurde aus meinem Erstaunen herausgerissen als Emilia mit dem Zeigefinger in Richtung Himmel zeigte. Seltsame Vögel, die man von uns aus nicht ganz genau sah, flogen ihre Kreise und waren plötzlich in Löchern verwunden, die es überall in den Gesteinen gab. Daraufhin ging ich einige Schritte vorwärts und nahm etwas Schnee von einem dicken Felsbrocken, der heruntergefallen sein musste. Mein erster Eindruck war, dass der Schnee eiskalt war und gut in der Resistenz des Klebens war. Ich hob noch mehr auf und schoss eine Kugel auf Wairy. Einige Minuten später waren wir in einer Schneeballschlacht vertieft und hatten unglaublichen Spaß. Es war das erste Mal, wo ich Emilia lächeln sah. Nach einiger Zeit waren unsere Hände eiskalt und wir beschlossen, erstmal aufzuhören.
In diesem Moment erklärte uns Wairy, dass wir in der Gegend SNU wären und der Berg berühmt wäre für seinen Namen. Kurz darauf nannte uns Wairy den Namen: Ikaluys! Er klang für mich etwas unpassend. Ich hätte mir persönlich einen besseren Namen gewünscht, der das Gigantische des Berges besser hervorhebt. Ikaluys war für mich nichts Besonderes, es war einfach so ein Name. Emilia lachte nur, denn sie fand den Namen auch nicht so gut, nur Jewa war begeistert vom Berg und am meisten vom kalten Etwas, das sie in die Hände nahm. Sie formte den Schnee in eine rundliche Form und schoss ihn auf Emilia, die nur mürrisch nach hinten schaute, doch dann trotzdem ein Lachen auf den Lippen hatte.
Als wir uns alle wieder dem Berg zuwendeten, kam eine Gruppe von Gestalten genau auf uns zu. Mit der Sonne konnte man nur schwarz-weißes Fell sehen und hellblaue Flügel, die sich hin und her bewegten. Mit jedem Schritt, mit dem sie näher kamen, konnte man sie immer besser erkennen. Ihre pechschwarzen Augen, die uns von Weitem anstarrten, ihren etwas rundlichen Bauch und ihre großen grauen Federn, die ihren Kopf bedeckten. Dann ihre Beine, die etwas kräftiger von der Statur und mit dickem Fell bedeckt waren, aber sonst ähnlich denen der Menschen waren. Mit ihnen hinterließen sie große Fußspuren im Schnee. Insgesamt sahen sie schon etwas komisch aus und jetzt erkannte man auch besser ihre langen orangefarbenden Schnäbel, die sie auf und zu machten. Es sah aus, wenn sie gerade miteinander reden würden. Sie kamen mit großen Schritten immer weiter auf uns zu. Ich wusste nicht, ob ich Angst verspüren sollte oder nicht. „Was machen solche Gestalten nur in einer solchen Gegend?“, dachte ich mir. Ihre Augen waren auf meine gerichtet. Mir lief langsam der Schweiß über die Stirn und ich schnappte nach frischer Luft. Ich wusste nicht, ob ich weglaufen sollte oder besser nicht. Jewa und Wairy machten zwei Schritte zurück, da wusste ich, dass sie genauso wie ich Todesangst verspürten. Emilia stand dich hinter mir und beobachtete alles aus sicherer Entfernung.
Eine der Gestalten lief etwas im Vordergrund und musste so etwas wie der Boss der ganzen Gruppe sein. Als sie fast vor uns standen und ich der Einzige war, der sich traute nicht wegzulaufen oder sich zu versteckten, doch am ganzen Körper zitterte, sagte ich erstmal mit leiser ängstlicher Stimme: „Hallo, wer seid ihr?“Der Vordere wollte etwas sagen, doch in diesem Moment, verdrehte er die Augen, fiel wie aus heiterem Himmel um und bewegte sich nicht mehr.
Die anderen liefen sofort zu ihm, knieten sich hin und weinten fürchterlich. Aber es kam keine Reaktion des Anführers. Wir standen da und wussten alle nicht, was jetzt genau vor unseren Augen passiert war und was wir jetzt machen sollten.
Emilia entfernte sich plötzlich von uns und ging zu den weinenden Geschöpfen hin. Diese richteten sich auf und sahen sie mit einem ängstlichen Blick an. Schließlich öffnete einer der Kreaturen seinen Schnabel und fing an, mit Emilia zu reden. Wir waren auch alle sehr gespannt, was er zu erzählen hatte und so gingen wir auch näher zu ihm. Pingu wie er sich nannte, stellte sich erstmal vor. Wir stellten uns daraufhin auch alle vor und er erzählte weiter: „Es gibt eine grausame Geschichte, was hier in der Gegend passiert. Die Geschöpfe, die hier leben, haben nach wenigen Wochen keine Kraft mehr und sterben einfach. Genauso, wie ihr es gerade bei unserem Anführer erlebt habt. Ich habe Angst, dass irgendwann meine Tochter auf den Boden fällt und sich nicht mehr rührt. Da würde für mich persönlich eine Welt zusammenbrechen.“ Als er diesen Satz endete, weinte nicht weit von uns entfernt eine der Kreaturen auf. Sofort wurde sie von den anderen liebevoll in den Arm genommen und getröstet. Pingu, der sah, dass wir alles genau beobachteten, antwortete daraufhin mit einer etwas leiseren und bedrückten Stimme: „Ihre ganze Familie ist schon tot. Außerdem mit jedem Mitglied, das auf dem geheimnisvollen Weg von uns genommen wird, schrumpft unser Stamm. Ihr müsst wissen, dass wir die letzten unserer Spezies sind.“ In dem Moment bemerkten wir, dass er seine Art Hand dafür benutzte seine Tränen wegzuwischen. Doch nach wenigen Sekunden nahm er wieder einen langen Atemzug und fuhr wieder fort. „Es fing alles an, als es eines Tages durchsichtige, schimmernde Kristalle regnete. Manche waren groß wie eure Hände und andere dagegen so klein, dass man sie nur schwer erkennen kann. Wegen der kleinen Größe weiß man nicht, ob sich ein Kristall in unserer Nähe befindet oder nicht. Das alles erschwert unser gesamtes Leben enorm.“
Die Geschichte hörte sich einfach grausam an. Es musste schrecklich sein, Familienangehörige zu verlieren und dann noch, weil man nicht wirklich wusste, wieso sie starben. Ich fragte mich auch ehrlich gesagt, ob die Kristalle letztendlich an diesem ganzen Schicksal schuld sein sollten. Ich wollte wissen, wieso sie die Kristalle nicht einfach aus dem Schnee herausgebuddelt hatten und Pingu antwortete, dass sie schon alles versucht hätten, doch wenn man zu nah an sie herankäme, würde man einfach umfallen und tot sein.
Wir beugten uns auch zu ihm auf den Boden hinunter und beschlossen, Pingu und seinen anderen Freunden zu helfen, ihren Anführer zu ihrer Höhle zu tragen. Nur mit langsamen Schritten ging es vorwärts, denn der Berg wurde immer steiler. Auf dem Weg erzählten die Kreaturen, dass sie Anguse wären, aber ich dachte nur, wenn ich sie sah, an Pinguine. Urplötzlich blieben die Anguse stehen, blickten nach links und auch wir schauten in diese Richtung. Was wir sahen, war etwas, was im Schnee glänzte. Die Kreaturen schrien entsetzt auf: "Oh nein, die Kristalle leuchten! Wir müssen weg hier, sonst wird noch jemand zu Tode kommen!“
Doch es war schon zu spät. Jemand stürzte auch schon zu Boden und rührte sich nicht mehr. Das Ganze passierte so schnell, dass ich persönlich nicht wusste, was ich machen sollte. Emilia, die mit einigen der Anguse geredet hatte, wusste genau, wie sie sich fühlen mussten, dass jetzt wieder einer von ihnen umgefallen war. In ihren pechschwarzen Augen entwickelte sich Flüssigkeit, die langsam aus den Augen tropfte und auf den Boden fiel. Sie schrien laut auf und hatten Angst, doch sie wussten auch, dass sie weitergehen mussten. Emilia, die von der ganzen Sache völlig fertig war, begleitete die ängstlichen und traurigen pinguinähnlichen Kreaturen von ihrem Freund weg. Wairy und ich halfen zwei Anderen, die sich wieder einigermaßen gefangen hatten, ihren Freund zur Höhle zu tragen. Als ich diesen am Boden beobachtete, seine großen, geöffneten Augen auf meine gerichtet, sein Mund geöffnet, dass es aussah, als wenn er jeden Moment angefangen hatte zu lachen, verspürte ich in diesem Moment eine schreckliche Traurigkeit. Ich wollte nicht wissen, wie sich gerade seine Freunde fühlten, die uns halfen seinen leblosen Körper zu tragen, die anderen, die mit ansahen, wie er fiel und den Familien sagen müssen, dass schon wieder einer von ihnen tot sei. Wairy, der kreidebleich im Gesicht war und auf dem ganzen Weg nicht redete, sah nur nach vorne. Ich meinte, ich hätte gewusst vorüber er gerade nachdachte, ob es seinen Eltern gut geht doch leider konnte ich ja nicht in seinen Kopf sehen. In dem Moment wünschte ich auch wieder zu Hause zu sein, meine Mutter herzlich in die Arme zu nehmen oder einfach das Geschrei zu hören, wenn ich mal wieder was Falsches gemacht hatte. Dann rückte ich meine Gedanken beiseite und fixierte wieder den Weg. Dieser führte bis zu ihrer Höhle und schien für mich bis ins Unendliche zu gehen. Doch endlich sah ich die anderen, die vor einem Eingang auf uns warteten und uns zuwinkten.
Wir sahen am Eingang Eisskulpturen. Als Jewa diese sah, brüllte sie: „Oh wie schön!“ Doch sie wurde ganz schnell wieder still, als sie erfuhr, dass es vereiste Anguse seien, die vor zwanzig Jahren als hier eine Art Eiszeit kam, erfroren sind.
Wir gingen durch die Öffnung und standen nach wenigen Minuten in einem Raum, der mit kleinen Leuchten an der Decke beleuchtet wurde. Diese wurden vor langer Zeit von den Angusen in Handarbeit an der Decke platziert. Sie waren lange unterwegs gewesen, um ein Seil zu finden an dem sie die Leuchten anbringen konnten. Danach haben sie mit ihren Werkzeugen, die aus einem dicken Stock und einem Stein bestanden, den Anfang und das Ende des Seils in die Decke gehämmert. An den Wänden rieselte Wasser hinab und kleine Insekten flogen an uns vorbei. Unser Weg führte weiter in den Berg hinein. Nach zehn Minuten und zweier Linkskurven befanden wir uns wieder vor einem Eingang. Vor ihm stiegen schon gute Gerüche in unsere Nasen, sodass darauf schließen konnte, dass sie auch zusammen kochten. Wir liefen hindurch und ich sah einen sehr großen Höhlenraum, der genug Platz bot. Die Decke reichte hoch hinauf und überall befanden sich Fackeln an den Wänden. „Was für ein gemütliches, warmes Plätzchen“, flüsterte Jewa mir ins Ohr. Ich dachte genau dasselbe und Emilia ließ ihre Augen durch den ganzen Raum schweifen. Überall liefen Anguse herum, die Kleinen spielten in einer Ecke Fangen und die Großen plauderten miteinander. Als sie uns erblickten, waren sie im ersten Moment erschrocken, doch als sie einen ihres Stammes sahen, der reglos am Boden lag, fühlten sich ihre Augen mit Wasser. Schreie und Weinen waren in diesen Minuten laut in der Höhle zu hören. Einige kamen auf uns zu, beugten sich vor ihren Freund und legten sich die Hände vors Gesicht. Andere tasteten den Angus ab, fühlten seine Hände, legten ihre Hände in seine oder sie standen um ihn herum und wurden von anderen festgehalten. Wir wagten kein einziges Wort zu sagen, wir fühlten mit ihnen, bis plötzlich einer hinter uns stand und den Befehl gab: „Lass uns sie in unseren Raum der Gedanken bringen!“ Wir nickten zusammen und brachten die beiden Gestorbenen mit drei anderen Angusen weg. Dieser Raum befand sich rechts in der Höhle. Ich schaute nochmal zurück und sah, dass alle Mitglieder des Stammes noch dastanden und uns beäugten. Plötzlich kam mir eine Eiseskälte entgegen und ich guckte wieder nach vorne. „Hier ist der Raum! Lasst sie langsam wieder runter, befahl uns wieder eines der pinguinähnlichen Wesen.“ Ich schaute mich in diesem Moment mal genauer im Höhlenraum um. Dieser war mit dickem Eis bedeckt, deshalb auch die Kälte, die meine Hände fast steif machte. Emilia und Jewa zitterten schon am ganzen Körper. Wairy ging etwas weiter und schrie plötzlich auf. Wir liefen zu ihm und zuckten auch zusammen. Vor uns lagen ungefähr zehn Tote, mit Eis überdeckt und mit einer kleinen Eistafel, wo Name und Todestag draufstanden. Emilia machte sofort ihre Augen zu und beförderte ihren Kopf zu meiner Schulter. Jewa war es auch zu viel. Sie machte sofort wieder kehrt und sprach kein einziges Wort mehr, was in ihrer Hinsicht nicht normal war. Wairy ließ sich zu Boden fallen und weinte schrecklich. Ich drehte daraufhin meinen Kopf und auch mir fielen Tränen von den Backen. Dieser Anblick war der schrecklichste meines ganzen Lebens gewesen und ich würde ihn nie mehr vergessen. In dem Moment fühlte ich eine zärtliche Hand auf meiner anderen Schulter. Ich sah hinter mich und erblickte einen der Anguse. „Kommt lass uns von diesem schrecklichen Ort weggehen“, sagte er laut. Emilia und ich halfen Wairy wieder auf die Füße und trösteten ihn, auch wenn Emilia und ich die ganze Zeit weinten. Jewa stand schon vor dem Ausgang und verzog ihren Mund zu einem falschen Lachen. Vor dem Eingang standen jetzt kleine Kerzen, wessen Flammen brannten. Wir gesellten uns auch zu den Angusen, die ihre Augen geschlossen hatten und irgendwas von sich gaben, was wir nicht verstanden. Wir standen in der Mitte von ihnen und beteten auch mit. Als dies zu Ende war und die Anguse wieder weggegangen waren, zündeten wir alle auch noch eine Kerze an.
Dieser Tag war der schrecklichste Tag meines ganzen Lebens und wie ich sah, dachte Emilia genauso wie ich. Jewa sprach mit Wairy, der sich einigermaßen wieder gefangen hatte. Dann drehten wir uns um und gingen auch zurück. In der ganzen Höhle war es mäuschenstill. Keiner wagte zu sprechen, bis urplötzlich uns einer fragte, ob wir vielleicht noch etwas bleiben wollten und was zu essen haben möchten. Wir nickten und knieten uns auch hin. In dem Moment zählte ich die Kreaturen. Es waren zwanzig Sie beäugten uns schon wieder, doch diesmal wurde eine Schüssel vor uns gestellt und einer fragte, ob wir lieber Evos hätten oder Piklus. Wir entschieden uns alle spontan für Evos.
Dieses schmeckte nach Fisch, und es gab Salis, so etwas wie Salat, als Beilage. Das Essen war einfach herrlich, die anderen und auch ich langten genüsslich zu. Es war etwas komisch so bei ihnen zuzugreifen, wo vor paar Minuten noch so eine Traurigkeit in der Höhle lag. Doch sie sahen uns an und sagten zu uns: „Danke für eure Hilfe. Wir kennen nicht viele Wesen, die so nett zu uns sind. Esst ruhig auf und genießt das Essen.“ In diesem Moment sah ich zu allen hin und ich verspürte, dass alle dasselbe dachten. Das Leben muss auch irgendwie nach einem Tod von einem lieben Menschen weitergehen. Plötzlich war wieder viel Lärm in der Höhle. Jeder sprach mit einem anderen und auch wir waren in dem Stamm herzlich willkommen. Nach der Mahlzeit waren wir so voll, dass uns beinahe die Bäuche platzten. Es wurde schon dunkel und so beschlossen wir auch, bei ihnen zu übernachten. Jewa, Wairy und Emilia waren von diesem besonderen Tag sehr müde und waren auch schnell eingeschlafen. Erst gab es traurige Momente, doch später am Abend war die Stimmung aller wieder sehr fröhlich und es wurde sogar gelacht. Mit diesem Gefühl schlief ich auch ein.
In der Nacht wachte ich auf, weil ich ein Geräusch gehört hatte. Ich stand langsam auf, um die anderen nicht zu wecken. Als ich in der Mitte der Höhle stand, hörte ich, dass das Geräusch von draußen kommen musste. Ich lief zum Ausgang der Höhle und nach einem kurzen Lauf stand ich mit meinen Schuhen wieder im dicken Schnee. Doch ich war vollkommen schockiert was mir jetzt geboten wurde. Am Himmelshorizont flog eine Insel. Es wehte ein heftiger Wind und blitzte. Ich schloss genau in diesem Moment meine Augen, weil ich mich fürchtete. Als ich sie wieder öffnete, war die Insel verschwunden. Ich sah noch einmal genauer hin, doch tatsächlich, die fliegende Insel war wie vom Erdboden verschwunden. Ich dachte mir nur: „Wie kann so was Großes in nicht mal einer Sekunde verschwunden sein?“
Am nächsten Morgen erzählte ich allen von meiner Entdeckung. Wir grübelten nur so vor uns hin, bis eines der Vogelviecher plötzlich hinter uns stand und sagte: „Ich habe euch gerade ein wenig belauscht. Ihr wollt etwas mehr erfahren. Da solltet ihr die alte Flows aufsuchen. Von ihr werdet ihr eher was herausfinden über die Insel.“ Daraufhin antwortete Jewa: „Das ist eine klasse Idee. Kommt schon, beeilen wir uns.“ „Langsam, langsam Jewa wir wissen nicht mal, wo diese Flows wohnt, geschweige denn, wie wir dahin kommen“, gab ich Jewa als Antwort zurück. Da war es Emilia, die als erstes den Angus ansprach, wo wir die Älteste finden können. Dieser gab uns die Beschreibung: „Ihr müsst aus dieser Höhle hinaus und dann immer nach rechts gehen. Dort solltet ihr einen neuen Eingang finden, der zu Flows führt.“ Wir bedankten uns herzlich bei ihm und brachten unsere leeren Schüsseln noch zu einem Wesen, das sie wusch. Dann machten wir uns auf den Weg.
Als wir die Höhle gefunden hatten, gingen wir hinein. Sie war nur durch kleine Fackeln, die feuerrot waren und sich auf jeder Seite befanden, beleuchtet. Das Wasser tropfte von der Decke und kleine Tierchen, die genauso aussahen wie Eidechsen in unserer Welt nur eben etwas kleiner, liefen auf dem Boden herum. Sie waren grün, hatten Schuppen mit braunen, verlaufenden Flecken und pechschwarze Augen. Die Ohren suchte ich vergeblich bei ihnen. Die kleinen Tiere hatten keine Scheu vor uns, denn plötzlich hatte ich ein Exemplar auf meiner rechten Schulter sitzen. Alle bestaunten die Eidechse mit großen Augen. Doch das Ganze wurde gestört, als das Tierchen kleine rote Stacheln aus seinem Körper ausfuhr. Ich bewegte mich in diesem Moment absolut gar nicht. Die Anderen sprachen auch nicht miteinander. So konnte man die Brise, die von draußen kam, hören. Das Einzige, das man sonst noch hörte, war das Wasser, das immer wieder von der Decke tropfte. Ich nahm allen Mut, den ich aufbauen konnte, zusammen und zappelte herum. Zum Glück fiel das Tier zu Boden und rannte schnell in ein kleines Loch, das sicherlich als sein Zuhause diente. Alle pusteten erstmal aus. „Man das war aber knapp.“ „Das grüne Ding war eine Stekse. Diese stechen gerne mal und man liegt einige Tage im Bett, weil man sich schlapp auf den Füßen fühlt“, sagte Jewa. Wir gingen weiter und bogen nach einer Linkskurve in eine rechte Kurve ein. Da tauchte vor uns ein großer Raum auf, in dem ein Wesen auf etwas hockte und uns ansah.
Sie sah uns mit schlecht gelauntem Gesichtsausdruck an. Plötzlich schrie sie: „Was macht ihr hier und wer seid ihr?“ Wir erklärten ihr alles von Anfang an und von der schwebenden Insel. Sie schien sich beruhigt zu haben, denn ihr Gesichtsausdruck wurde wieder fröhlicher. Sie freute sich einfach, dass Außenstehende sich für das Schicksal ihrer Freunde interessierten und sie um Rat fragen wollten über die Kristalle und über die Insel, die ab und zu im Himmel hin und her fliegt. Sie lachte uns sogar an und entschuldigte sich bei uns. Danach erklärte sie uns, dass die Insel hier schon seit dem Kristallregen herum schwebte. Nur nachts konnte man sie sehen. Man sagte sich, dass auf der Insel eine ältere Stadt namens Pyraho wäre und die Bewohner sprechende Hippogreife sein sollten. Wir hörten ihr aufmerksam zu und als sie aufhörte zu erzählen, saßen wir erst noch wenige Minuten da und standen dann auf. Alles hörte sich aufregend an und Jewa, die immer noch vollen Mutes war, sagte: „Wir müssen herausfinden, warum die Insel fliegt.“ „Stopp mal Jewa! Wie können wir wissen, dass keine Falle auf uns lauert“, antwortete Wairy zurück. Genau entgegnete Emilia. „Mit uns passiert auch vielleicht was Schlimmes, wenn wir uns der Insel nähern.“ Bevor wir etwas antworten konnten, sagte Flows, dass wir jetzt die Aufgabe hätten, etwas über die Insel herauszufinden. Ich drehte mich um, um zu fragen, wieso wir gerade diese Aufgabe bekommen, doch Flows war verschwunden. Man hörte sie weiter in der Höhle singen.
Als wir die Höhle verlassen hatten, schimpften wir alle mit Jewa, was sie sich dabei gedacht hätte, dass wir gerade das herausfinden müssen. Jewa lief mit tränenüberströmtem Gesicht weg. Wir riefen ihr noch nach, dass wir es nicht so gemeint haben, doch es kam keine Reaktion zurück.
Wir schrieen so lange, bis man sie nicht mehr sehen konnte. Emilia hatte die Idee, dass wir zurück zu der Höhle des Angus Stammes gehen, vielleicht wäre Jewa ja bei ihnen. Dort angekommen, fragten wir einige, doch auch sie hatten Jewa nicht gesehen. In dem Moment fand draußen ein gewaltiger Schneesturm statt und die Anguse verriegelten den Eingang mit einem dicken Stein, den sie mit aller Kraft die noch vorhanden war, bewegten. Natürlich protestierten wir noch, dass wir unbedingt noch unsere Freundin suchen mussten, doch es fiel nur auf taube Ohren. So wurde es für uns unmöglich Jewa auf dem Berg zu suchen. Wir waren wie in einem Gefängnis. Nach einer Ewigkeit gab es noch immer kein Lebenszeichen von dem kleinen Blumenmädchen. In der ganzen Höhle war es wieder still, jeder dachte an das Leben von dem Mädchen, das in ihren Augen stark und selbstbewusst wirkte. Doch ich meinte, dass das nur Jewas Fassade ist um ihre Traurigkeit zu verbergen. In den restlichen Stunden versuchten uns die Anguse zu beruhigen. Doch auch sie waren beunruhigt. In der Freiheit verdunkelte sich allmählich der Himmel in dichtes dunkelblau. Es wurde immer kälter und der Wind blies eine kalte Brise.
Nach einer langen und schlaflosen Nacht hatten wir uns früh morgens entschlossen, Jewa suchen zu gehen. Mit aller Kraft hatten wir zusammen mit einigen des Stammes den dicken Stein vor dem Eingang weggemacht. Die Anguse begleiteten uns leider nicht, denn sie hatten schreckliche Angst, dass wieder einer von ihnen sterben könnte.
In diesem Moment erklärte uns Wairy, dass wir in der Gegend SNU wären und der Berg berühmt wäre für seinen Namen. Kurz darauf nannte uns Wairy den Namen: Ikaluys! Er klang für mich etwas unpassend. Ich hätte mir persönlich einen besseren Namen gewünscht, der das Gigantische des Berges besser hervorhebt. Ikaluys war für mich nichts Besonderes, es war einfach so ein Name. Emilia lachte nur, denn sie fand den Namen auch nicht so gut, nur Jewa war begeistert vom Berg und am meisten vom kalten Etwas, das sie in die Hände nahm. Sie formte den Schnee in eine rundliche Form und schoss ihn auf Emilia, die nur mürrisch nach hinten schaute, doch dann trotzdem ein Lachen auf den Lippen hatte.
Als wir uns alle wieder dem Berg zuwendeten, kam eine Gruppe von Gestalten genau auf uns zu. Mit der Sonne konnte man nur schwarz-weißes Fell sehen und hellblaue Flügel, die sich hin und her bewegten. Mit jedem Schritt, mit dem sie näher kamen, konnte man sie immer besser erkennen. Ihre pechschwarzen Augen, die uns von Weitem anstarrten, ihren etwas rundlichen Bauch und ihre großen grauen Federn, die ihren Kopf bedeckten. Dann ihre Beine, die etwas kräftiger von der Statur und mit dickem Fell bedeckt waren, aber sonst ähnlich denen der Menschen waren. Mit ihnen hinterließen sie große Fußspuren im Schnee. Insgesamt sahen sie schon etwas komisch aus und jetzt erkannte man auch besser ihre langen orangefarbenden Schnäbel, die sie auf und zu machten. Es sah aus, wenn sie gerade miteinander reden würden. Sie kamen mit großen Schritten immer weiter auf uns zu. Ich wusste nicht, ob ich Angst verspüren sollte oder nicht. „Was machen solche Gestalten nur in einer solchen Gegend?“, dachte ich mir. Ihre Augen waren auf meine gerichtet. Mir lief langsam der Schweiß über die Stirn und ich schnappte nach frischer Luft. Ich wusste nicht, ob ich weglaufen sollte oder besser nicht. Jewa und Wairy machten zwei Schritte zurück, da wusste ich, dass sie genauso wie ich Todesangst verspürten. Emilia stand dich hinter mir und beobachtete alles aus sicherer Entfernung.
Eine der Gestalten lief etwas im Vordergrund und musste so etwas wie der Boss der ganzen Gruppe sein. Als sie fast vor uns standen und ich der Einzige war, der sich traute nicht wegzulaufen oder sich zu versteckten, doch am ganzen Körper zitterte, sagte ich erstmal mit leiser ängstlicher Stimme: „Hallo, wer seid ihr?“Der Vordere wollte etwas sagen, doch in diesem Moment, verdrehte er die Augen, fiel wie aus heiterem Himmel um und bewegte sich nicht mehr.
Die anderen liefen sofort zu ihm, knieten sich hin und weinten fürchterlich. Aber es kam keine Reaktion des Anführers. Wir standen da und wussten alle nicht, was jetzt genau vor unseren Augen passiert war und was wir jetzt machen sollten.
Emilia entfernte sich plötzlich von uns und ging zu den weinenden Geschöpfen hin. Diese richteten sich auf und sahen sie mit einem ängstlichen Blick an. Schließlich öffnete einer der Kreaturen seinen Schnabel und fing an, mit Emilia zu reden. Wir waren auch alle sehr gespannt, was er zu erzählen hatte und so gingen wir auch näher zu ihm. Pingu wie er sich nannte, stellte sich erstmal vor. Wir stellten uns daraufhin auch alle vor und er erzählte weiter: „Es gibt eine grausame Geschichte, was hier in der Gegend passiert. Die Geschöpfe, die hier leben, haben nach wenigen Wochen keine Kraft mehr und sterben einfach. Genauso, wie ihr es gerade bei unserem Anführer erlebt habt. Ich habe Angst, dass irgendwann meine Tochter auf den Boden fällt und sich nicht mehr rührt. Da würde für mich persönlich eine Welt zusammenbrechen.“ Als er diesen Satz endete, weinte nicht weit von uns entfernt eine der Kreaturen auf. Sofort wurde sie von den anderen liebevoll in den Arm genommen und getröstet. Pingu, der sah, dass wir alles genau beobachteten, antwortete daraufhin mit einer etwas leiseren und bedrückten Stimme: „Ihre ganze Familie ist schon tot. Außerdem mit jedem Mitglied, das auf dem geheimnisvollen Weg von uns genommen wird, schrumpft unser Stamm. Ihr müsst wissen, dass wir die letzten unserer Spezies sind.“ In dem Moment bemerkten wir, dass er seine Art Hand dafür benutzte seine Tränen wegzuwischen. Doch nach wenigen Sekunden nahm er wieder einen langen Atemzug und fuhr wieder fort. „Es fing alles an, als es eines Tages durchsichtige, schimmernde Kristalle regnete. Manche waren groß wie eure Hände und andere dagegen so klein, dass man sie nur schwer erkennen kann. Wegen der kleinen Größe weiß man nicht, ob sich ein Kristall in unserer Nähe befindet oder nicht. Das alles erschwert unser gesamtes Leben enorm.“
Die Geschichte hörte sich einfach grausam an. Es musste schrecklich sein, Familienangehörige zu verlieren und dann noch, weil man nicht wirklich wusste, wieso sie starben. Ich fragte mich auch ehrlich gesagt, ob die Kristalle letztendlich an diesem ganzen Schicksal schuld sein sollten. Ich wollte wissen, wieso sie die Kristalle nicht einfach aus dem Schnee herausgebuddelt hatten und Pingu antwortete, dass sie schon alles versucht hätten, doch wenn man zu nah an sie herankäme, würde man einfach umfallen und tot sein.
Wir beugten uns auch zu ihm auf den Boden hinunter und beschlossen, Pingu und seinen anderen Freunden zu helfen, ihren Anführer zu ihrer Höhle zu tragen. Nur mit langsamen Schritten ging es vorwärts, denn der Berg wurde immer steiler. Auf dem Weg erzählten die Kreaturen, dass sie Anguse wären, aber ich dachte nur, wenn ich sie sah, an Pinguine. Urplötzlich blieben die Anguse stehen, blickten nach links und auch wir schauten in diese Richtung. Was wir sahen, war etwas, was im Schnee glänzte. Die Kreaturen schrien entsetzt auf: "Oh nein, die Kristalle leuchten! Wir müssen weg hier, sonst wird noch jemand zu Tode kommen!“
Doch es war schon zu spät. Jemand stürzte auch schon zu Boden und rührte sich nicht mehr. Das Ganze passierte so schnell, dass ich persönlich nicht wusste, was ich machen sollte. Emilia, die mit einigen der Anguse geredet hatte, wusste genau, wie sie sich fühlen mussten, dass jetzt wieder einer von ihnen umgefallen war. In ihren pechschwarzen Augen entwickelte sich Flüssigkeit, die langsam aus den Augen tropfte und auf den Boden fiel. Sie schrien laut auf und hatten Angst, doch sie wussten auch, dass sie weitergehen mussten. Emilia, die von der ganzen Sache völlig fertig war, begleitete die ängstlichen und traurigen pinguinähnlichen Kreaturen von ihrem Freund weg. Wairy und ich halfen zwei Anderen, die sich wieder einigermaßen gefangen hatten, ihren Freund zur Höhle zu tragen. Als ich diesen am Boden beobachtete, seine großen, geöffneten Augen auf meine gerichtet, sein Mund geöffnet, dass es aussah, als wenn er jeden Moment angefangen hatte zu lachen, verspürte ich in diesem Moment eine schreckliche Traurigkeit. Ich wollte nicht wissen, wie sich gerade seine Freunde fühlten, die uns halfen seinen leblosen Körper zu tragen, die anderen, die mit ansahen, wie er fiel und den Familien sagen müssen, dass schon wieder einer von ihnen tot sei. Wairy, der kreidebleich im Gesicht war und auf dem ganzen Weg nicht redete, sah nur nach vorne. Ich meinte, ich hätte gewusst vorüber er gerade nachdachte, ob es seinen Eltern gut geht doch leider konnte ich ja nicht in seinen Kopf sehen. In dem Moment wünschte ich auch wieder zu Hause zu sein, meine Mutter herzlich in die Arme zu nehmen oder einfach das Geschrei zu hören, wenn ich mal wieder was Falsches gemacht hatte. Dann rückte ich meine Gedanken beiseite und fixierte wieder den Weg. Dieser führte bis zu ihrer Höhle und schien für mich bis ins Unendliche zu gehen. Doch endlich sah ich die anderen, die vor einem Eingang auf uns warteten und uns zuwinkten.
Wir sahen am Eingang Eisskulpturen. Als Jewa diese sah, brüllte sie: „Oh wie schön!“ Doch sie wurde ganz schnell wieder still, als sie erfuhr, dass es vereiste Anguse seien, die vor zwanzig Jahren als hier eine Art Eiszeit kam, erfroren sind.
Wir gingen durch die Öffnung und standen nach wenigen Minuten in einem Raum, der mit kleinen Leuchten an der Decke beleuchtet wurde. Diese wurden vor langer Zeit von den Angusen in Handarbeit an der Decke platziert. Sie waren lange unterwegs gewesen, um ein Seil zu finden an dem sie die Leuchten anbringen konnten. Danach haben sie mit ihren Werkzeugen, die aus einem dicken Stock und einem Stein bestanden, den Anfang und das Ende des Seils in die Decke gehämmert. An den Wänden rieselte Wasser hinab und kleine Insekten flogen an uns vorbei. Unser Weg führte weiter in den Berg hinein. Nach zehn Minuten und zweier Linkskurven befanden wir uns wieder vor einem Eingang. Vor ihm stiegen schon gute Gerüche in unsere Nasen, sodass darauf schließen konnte, dass sie auch zusammen kochten. Wir liefen hindurch und ich sah einen sehr großen Höhlenraum, der genug Platz bot. Die Decke reichte hoch hinauf und überall befanden sich Fackeln an den Wänden. „Was für ein gemütliches, warmes Plätzchen“, flüsterte Jewa mir ins Ohr. Ich dachte genau dasselbe und Emilia ließ ihre Augen durch den ganzen Raum schweifen. Überall liefen Anguse herum, die Kleinen spielten in einer Ecke Fangen und die Großen plauderten miteinander. Als sie uns erblickten, waren sie im ersten Moment erschrocken, doch als sie einen ihres Stammes sahen, der reglos am Boden lag, fühlten sich ihre Augen mit Wasser. Schreie und Weinen waren in diesen Minuten laut in der Höhle zu hören. Einige kamen auf uns zu, beugten sich vor ihren Freund und legten sich die Hände vors Gesicht. Andere tasteten den Angus ab, fühlten seine Hände, legten ihre Hände in seine oder sie standen um ihn herum und wurden von anderen festgehalten. Wir wagten kein einziges Wort zu sagen, wir fühlten mit ihnen, bis plötzlich einer hinter uns stand und den Befehl gab: „Lass uns sie in unseren Raum der Gedanken bringen!“ Wir nickten zusammen und brachten die beiden Gestorbenen mit drei anderen Angusen weg. Dieser Raum befand sich rechts in der Höhle. Ich schaute nochmal zurück und sah, dass alle Mitglieder des Stammes noch dastanden und uns beäugten. Plötzlich kam mir eine Eiseskälte entgegen und ich guckte wieder nach vorne. „Hier ist der Raum! Lasst sie langsam wieder runter, befahl uns wieder eines der pinguinähnlichen Wesen.“ Ich schaute mich in diesem Moment mal genauer im Höhlenraum um. Dieser war mit dickem Eis bedeckt, deshalb auch die Kälte, die meine Hände fast steif machte. Emilia und Jewa zitterten schon am ganzen Körper. Wairy ging etwas weiter und schrie plötzlich auf. Wir liefen zu ihm und zuckten auch zusammen. Vor uns lagen ungefähr zehn Tote, mit Eis überdeckt und mit einer kleinen Eistafel, wo Name und Todestag draufstanden. Emilia machte sofort ihre Augen zu und beförderte ihren Kopf zu meiner Schulter. Jewa war es auch zu viel. Sie machte sofort wieder kehrt und sprach kein einziges Wort mehr, was in ihrer Hinsicht nicht normal war. Wairy ließ sich zu Boden fallen und weinte schrecklich. Ich drehte daraufhin meinen Kopf und auch mir fielen Tränen von den Backen. Dieser Anblick war der schrecklichste meines ganzen Lebens gewesen und ich würde ihn nie mehr vergessen. In dem Moment fühlte ich eine zärtliche Hand auf meiner anderen Schulter. Ich sah hinter mich und erblickte einen der Anguse. „Kommt lass uns von diesem schrecklichen Ort weggehen“, sagte er laut. Emilia und ich halfen Wairy wieder auf die Füße und trösteten ihn, auch wenn Emilia und ich die ganze Zeit weinten. Jewa stand schon vor dem Ausgang und verzog ihren Mund zu einem falschen Lachen. Vor dem Eingang standen jetzt kleine Kerzen, wessen Flammen brannten. Wir gesellten uns auch zu den Angusen, die ihre Augen geschlossen hatten und irgendwas von sich gaben, was wir nicht verstanden. Wir standen in der Mitte von ihnen und beteten auch mit. Als dies zu Ende war und die Anguse wieder weggegangen waren, zündeten wir alle auch noch eine Kerze an.
Dieser Tag war der schrecklichste Tag meines ganzen Lebens und wie ich sah, dachte Emilia genauso wie ich. Jewa sprach mit Wairy, der sich einigermaßen wieder gefangen hatte. Dann drehten wir uns um und gingen auch zurück. In der ganzen Höhle war es mäuschenstill. Keiner wagte zu sprechen, bis urplötzlich uns einer fragte, ob wir vielleicht noch etwas bleiben wollten und was zu essen haben möchten. Wir nickten und knieten uns auch hin. In dem Moment zählte ich die Kreaturen. Es waren zwanzig Sie beäugten uns schon wieder, doch diesmal wurde eine Schüssel vor uns gestellt und einer fragte, ob wir lieber Evos hätten oder Piklus. Wir entschieden uns alle spontan für Evos.
Dieses schmeckte nach Fisch, und es gab Salis, so etwas wie Salat, als Beilage. Das Essen war einfach herrlich, die anderen und auch ich langten genüsslich zu. Es war etwas komisch so bei ihnen zuzugreifen, wo vor paar Minuten noch so eine Traurigkeit in der Höhle lag. Doch sie sahen uns an und sagten zu uns: „Danke für eure Hilfe. Wir kennen nicht viele Wesen, die so nett zu uns sind. Esst ruhig auf und genießt das Essen.“ In diesem Moment sah ich zu allen hin und ich verspürte, dass alle dasselbe dachten. Das Leben muss auch irgendwie nach einem Tod von einem lieben Menschen weitergehen. Plötzlich war wieder viel Lärm in der Höhle. Jeder sprach mit einem anderen und auch wir waren in dem Stamm herzlich willkommen. Nach der Mahlzeit waren wir so voll, dass uns beinahe die Bäuche platzten. Es wurde schon dunkel und so beschlossen wir auch, bei ihnen zu übernachten. Jewa, Wairy und Emilia waren von diesem besonderen Tag sehr müde und waren auch schnell eingeschlafen. Erst gab es traurige Momente, doch später am Abend war die Stimmung aller wieder sehr fröhlich und es wurde sogar gelacht. Mit diesem Gefühl schlief ich auch ein.
In der Nacht wachte ich auf, weil ich ein Geräusch gehört hatte. Ich stand langsam auf, um die anderen nicht zu wecken. Als ich in der Mitte der Höhle stand, hörte ich, dass das Geräusch von draußen kommen musste. Ich lief zum Ausgang der Höhle und nach einem kurzen Lauf stand ich mit meinen Schuhen wieder im dicken Schnee. Doch ich war vollkommen schockiert was mir jetzt geboten wurde. Am Himmelshorizont flog eine Insel. Es wehte ein heftiger Wind und blitzte. Ich schloss genau in diesem Moment meine Augen, weil ich mich fürchtete. Als ich sie wieder öffnete, war die Insel verschwunden. Ich sah noch einmal genauer hin, doch tatsächlich, die fliegende Insel war wie vom Erdboden verschwunden. Ich dachte mir nur: „Wie kann so was Großes in nicht mal einer Sekunde verschwunden sein?“
Am nächsten Morgen erzählte ich allen von meiner Entdeckung. Wir grübelten nur so vor uns hin, bis eines der Vogelviecher plötzlich hinter uns stand und sagte: „Ich habe euch gerade ein wenig belauscht. Ihr wollt etwas mehr erfahren. Da solltet ihr die alte Flows aufsuchen. Von ihr werdet ihr eher was herausfinden über die Insel.“ Daraufhin antwortete Jewa: „Das ist eine klasse Idee. Kommt schon, beeilen wir uns.“ „Langsam, langsam Jewa wir wissen nicht mal, wo diese Flows wohnt, geschweige denn, wie wir dahin kommen“, gab ich Jewa als Antwort zurück. Da war es Emilia, die als erstes den Angus ansprach, wo wir die Älteste finden können. Dieser gab uns die Beschreibung: „Ihr müsst aus dieser Höhle hinaus und dann immer nach rechts gehen. Dort solltet ihr einen neuen Eingang finden, der zu Flows führt.“ Wir bedankten uns herzlich bei ihm und brachten unsere leeren Schüsseln noch zu einem Wesen, das sie wusch. Dann machten wir uns auf den Weg.
Als wir die Höhle gefunden hatten, gingen wir hinein. Sie war nur durch kleine Fackeln, die feuerrot waren und sich auf jeder Seite befanden, beleuchtet. Das Wasser tropfte von der Decke und kleine Tierchen, die genauso aussahen wie Eidechsen in unserer Welt nur eben etwas kleiner, liefen auf dem Boden herum. Sie waren grün, hatten Schuppen mit braunen, verlaufenden Flecken und pechschwarze Augen. Die Ohren suchte ich vergeblich bei ihnen. Die kleinen Tiere hatten keine Scheu vor uns, denn plötzlich hatte ich ein Exemplar auf meiner rechten Schulter sitzen. Alle bestaunten die Eidechse mit großen Augen. Doch das Ganze wurde gestört, als das Tierchen kleine rote Stacheln aus seinem Körper ausfuhr. Ich bewegte mich in diesem Moment absolut gar nicht. Die Anderen sprachen auch nicht miteinander. So konnte man die Brise, die von draußen kam, hören. Das Einzige, das man sonst noch hörte, war das Wasser, das immer wieder von der Decke tropfte. Ich nahm allen Mut, den ich aufbauen konnte, zusammen und zappelte herum. Zum Glück fiel das Tier zu Boden und rannte schnell in ein kleines Loch, das sicherlich als sein Zuhause diente. Alle pusteten erstmal aus. „Man das war aber knapp.“ „Das grüne Ding war eine Stekse. Diese stechen gerne mal und man liegt einige Tage im Bett, weil man sich schlapp auf den Füßen fühlt“, sagte Jewa. Wir gingen weiter und bogen nach einer Linkskurve in eine rechte Kurve ein. Da tauchte vor uns ein großer Raum auf, in dem ein Wesen auf etwas hockte und uns ansah.
Sie sah uns mit schlecht gelauntem Gesichtsausdruck an. Plötzlich schrie sie: „Was macht ihr hier und wer seid ihr?“ Wir erklärten ihr alles von Anfang an und von der schwebenden Insel. Sie schien sich beruhigt zu haben, denn ihr Gesichtsausdruck wurde wieder fröhlicher. Sie freute sich einfach, dass Außenstehende sich für das Schicksal ihrer Freunde interessierten und sie um Rat fragen wollten über die Kristalle und über die Insel, die ab und zu im Himmel hin und her fliegt. Sie lachte uns sogar an und entschuldigte sich bei uns. Danach erklärte sie uns, dass die Insel hier schon seit dem Kristallregen herum schwebte. Nur nachts konnte man sie sehen. Man sagte sich, dass auf der Insel eine ältere Stadt namens Pyraho wäre und die Bewohner sprechende Hippogreife sein sollten. Wir hörten ihr aufmerksam zu und als sie aufhörte zu erzählen, saßen wir erst noch wenige Minuten da und standen dann auf. Alles hörte sich aufregend an und Jewa, die immer noch vollen Mutes war, sagte: „Wir müssen herausfinden, warum die Insel fliegt.“ „Stopp mal Jewa! Wie können wir wissen, dass keine Falle auf uns lauert“, antwortete Wairy zurück. Genau entgegnete Emilia. „Mit uns passiert auch vielleicht was Schlimmes, wenn wir uns der Insel nähern.“ Bevor wir etwas antworten konnten, sagte Flows, dass wir jetzt die Aufgabe hätten, etwas über die Insel herauszufinden. Ich drehte mich um, um zu fragen, wieso wir gerade diese Aufgabe bekommen, doch Flows war verschwunden. Man hörte sie weiter in der Höhle singen.
Als wir die Höhle verlassen hatten, schimpften wir alle mit Jewa, was sie sich dabei gedacht hätte, dass wir gerade das herausfinden müssen. Jewa lief mit tränenüberströmtem Gesicht weg. Wir riefen ihr noch nach, dass wir es nicht so gemeint haben, doch es kam keine Reaktion zurück.
Wir schrieen so lange, bis man sie nicht mehr sehen konnte. Emilia hatte die Idee, dass wir zurück zu der Höhle des Angus Stammes gehen, vielleicht wäre Jewa ja bei ihnen. Dort angekommen, fragten wir einige, doch auch sie hatten Jewa nicht gesehen. In dem Moment fand draußen ein gewaltiger Schneesturm statt und die Anguse verriegelten den Eingang mit einem dicken Stein, den sie mit aller Kraft die noch vorhanden war, bewegten. Natürlich protestierten wir noch, dass wir unbedingt noch unsere Freundin suchen mussten, doch es fiel nur auf taube Ohren. So wurde es für uns unmöglich Jewa auf dem Berg zu suchen. Wir waren wie in einem Gefängnis. Nach einer Ewigkeit gab es noch immer kein Lebenszeichen von dem kleinen Blumenmädchen. In der ganzen Höhle war es wieder still, jeder dachte an das Leben von dem Mädchen, das in ihren Augen stark und selbstbewusst wirkte. Doch ich meinte, dass das nur Jewas Fassade ist um ihre Traurigkeit zu verbergen. In den restlichen Stunden versuchten uns die Anguse zu beruhigen. Doch auch sie waren beunruhigt. In der Freiheit verdunkelte sich allmählich der Himmel in dichtes dunkelblau. Es wurde immer kälter und der Wind blies eine kalte Brise.
Nach einer langen und schlaflosen Nacht hatten wir uns früh morgens entschlossen, Jewa suchen zu gehen. Mit aller Kraft hatten wir zusammen mit einigen des Stammes den dicken Stein vor dem Eingang weggemacht. Die Anguse begleiteten uns leider nicht, denn sie hatten schreckliche Angst, dass wieder einer von ihnen sterben könnte.