Was Jewa widerfahren war, war unglaublich: Sie fand nach einem fünfzehnminütigen Gang, in einem dunklen Wald, wo hohe Bäume in die Luft ragten, die fliegende Insel. Als Jewa ihn betrat und es anfing dunkel zu werden, passierte es. Die Bäume fielen aus dem nichts um, Gräser und Sträucher wurden wie aus Zauberhand zu Sand. Kleine Häuser kamen aus dem Boden hervor und wurden immer größer. Nun löste sich die Insel und fing langsam an zu schweben. Jewa legte sich auf den Boden und blieb auf der Stelle liegen. In dem Moment dachte sie, dass das ihr Ende in dieser Welt war. Wieso war sie nur so sauer und enttäuscht von ihren Freunden gewesen? Danach zitterte sie am ganzen Körper und dachte sich, wieso sie denn weggelaufen war. Die anderen hatten ja recht gehabt, was sie gesagt hatten.
Die Insel war wirklich seltsam, denn Jewa flog nicht weg, wo sie in die Lüfte schoss. Sie blieb ruhig am Boden liegen. Als die Insel eine gewisse Höhe erreicht hatte und sich nicht mehr bewegte, traute sich Jewa aufzustehen. Doch bevor sie sich versah, wurde sie von Kreaturen mit Bogen und Pfeilen umzingelt, die Jewa befahlen, mitzugehen. Auf dem Weg sah Jewa die merkwürdigen Kreaturen mal genauer an und erkannte, dass sie Emilia und David glichen, doch ihr hinterer Körper war anders. Sie dachte zuerst an ein weißes Einhorn, das Jewa ab und zu im Wald sah wenn sie auf den Weg zum Dorf Tebu war. Die Wesen hier hatten aber ein braunes Fell, zwei menschlich aussehende Füße und zwei etwas dicke und mit Fell bedeckte Füße.
Die Gestalten entführten Jewa mit in ihre Stadt. Die Häuser der Stadt waren alle aus Stein errichtet worden und auf einigen hockten seltsame Kreaturen oben drauf, mit großen Flügel und vier Beinen. Auf dem ganzen Weg dachte Jewa an die anderen. „Sie machen sich bestimmt schon Sorgen und suchen mich überall. Wieso war ich einfach so blöd und bin alleine weggerannt“, dachte Jewa sich im Inneren. Doch plötzlich schlugen sie einen nördlichen Weg ein. Von dort konnte man etwas weiter ein riesiges Gebäude erkennen. Es sah aus, wie eine Pyramide. Sie schritten mit Jewa durch die Öffnung und gingen schnurstracks mit ihr die Treppen hinunter und sperrten sie in einen dunklen Kerker.
Zuerst hatte sie Angst, aber danach war das kleine Mädchen wieder die Alte. Jewa packte ihren Stab, den die Kreaturen ihr seltsamer Weise nicht weggenommen hatten. Sie machte ein paar Handbewegungen mit ihm, bis ein mittelgroßer Fels auftauchte, den sie auf die Stahltüren des Kerkers beförderte. Dieser machte daraufhin ein Loch frei und Jewa konnte problemlos hinaussteigen.
Als sie gerade zu den Treppen laufen wollte, hörte sie Stimmen und versteckte sich hinter ein paar Kisten. Die Gestalten gingen an ihr vorbei und wenig später schrien sie: „Unsere Kleine, die wir gefangen haben, ist weg. Alarm! Alarm!“ Daraufhin war ein unglaublicher Lärm in der Art von Pyramide. Jewas Beine und Arme zitterten vor Angst. Sie dachte sich, sie hätte sie mit ihren Erdkräften leicht besiegen können, doch gegen so eine große Menge, die jetzt nach ihr suchte, hätte sie niemals eine Chance.
Urplötzlich herrschte wieder absolute Ruhe. Kein Geräusch nichts. „Sie mussten draußen weitersuchen“, dachte sich Jewa. Sie versteckte sich hinter dicken, hochgestapelten Kisten, die rechts von ihr standen. Sie wusste nicht, ob man sie hinter ihnen sah oder nicht, doch als die Luft rein war, nahm sie eine der Kisten herunter und setzte sie neben sich. Die Kiste war ziemlich leicht, auch wenn sie auf dem ersten Blick nicht so aussah. Jewa rutschte weiter und war jetzt ganz hinter den Kisten versteckt. Sie legte sich an die Wand und war nach einigen Minuten auch schon eingeschlafen. Die ganze Aufregung hatte das Blumenmädchen völlig nervös und müde gemacht.
Sie wachte auf, als ihr Magen vor lauter Hunger knurrte und entschied sich, einige der Kisten aufzumachen, um zu sehen, was sie verbargen. Vor ihr lagen Lutatusse. Sie schmeckten sehr süß hatten einen leicht säuerlichen Nachgeschmack und eine längliche, gelbe Form. Jewa aß sechs der Lutatusse und legte sich wieder genüsslich hin.
Als sie zum zweiten Mal aufwachte, hörte sie, dass die Kreaturen vor dem Felsbrocken standen und miteinander redeten. Es ging um jene Kristalle, die sie bräuchten, um ihren Meister zufrieden zu stellen. Jemand antwortete kurz darauf: „Gut, dass diese Anguse da leben, sie füllen die Kristalle mit Lebensenergie.“ Danach war es wieder still. Jewa dachte sich: „Die Kristalle wurden also von hier aus runter geworfen. Aber wer ist dieser Meister? Wieso braucht er Lebensenergie?“ Kurz darauf kroch sie noch weiter nach hinten, legte ihre Hände auf ihr Gesicht und wischte sich die Tränen weg, denn sie hatte große Angst und dachte an die anderen, die sich bestimmt schon furchtbare Sorgen machten, wo sie denn bliebe.
Die Anderen suchten am Boden, überall am Berg, und in der nahen Gegend, aber sie konnten nichts finden. Später saßen sie in der Höhle und grübelten, was sie jetzt machen sollten. Emilia saß in einer Ecke und ihr schossen Tränen in die Augen. Wairy und ich liefen sofort zu ihr, trösteten sie und redeten auf sie ein, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben sollte. Danach fragte ich die Anguse, wo man noch suchen könnte, aber sie wussten auch nichts mehr. Wir waren schon überall, hatten jeden verdammten Felsen umgedreht, aber keine Spur von Jewa, sie hatte sich in Luft aufgelöst.
Jewa beschloss aus ihrem Versteck hervorzukriechen, denn sie konnte niemanden hören. Sie lief wieder zur Treppe, doch sie sah an der linken Seite eine Tür und entschied sich sie mal zu öffnen.
Sie wollte die hölzerne Tür gerade öffnen, als sie plötzlich Stimmen die Treppen hinuntergehen hörte. Jewa bekam wieder Angst, denn zaubern konnte sie nicht, weil es zu viel Krach gemacht hätte. Verstecken konnte sie sich auch nicht.
Schließlich packte etwas Schwarzes Jewas Arm und zerrte an ihr. Diese blieb im allerersten Schockmoment wie versteinert stehen, doch die Gestalt zerrte so an dem kleinen Blumenmädchen, dass sie nachließ. Bevor sich Jewa versah, war sie auch schon in der Luft. Das kleine Mädchen atmete auf und sah die gewaltigen, federnden Flügel von der Kreatur, die weit ausgebreitet waren. Jewa ließ keinen Mucks von sich hören und beobachtete die Situation am Boden mit einem ängstlichen Gefühl. Doch die Gestalten liefen nur vorbei und schauten keinen einzigen Moment in die Luft. Kurz darauf landete die schwarze Person behutsam wieder am Boden.
Die Gestalt sagte zu Jewa „Man, das war aber knapp. Das hätte auch schiefgehen können.“ Jewa bedankte sich herzlichst bei der Gestalt. Doch ihr lag noch immer eine Frage auf der Zunge. „Wieso hast du mir geholfen,“ sprudelte es einfach aus ihr heraus Die Gestalt drehte sich schnurstracks um und begann zu erzählen: „Ich sah, dass du in Schwierigkeiten warst und bin sozusagen auch in deiner Situation. Du musst wissen, dass ich auch aus meinem Kerker entflohen bin.“ „Ach so und wieso haben sie dich gefangen genommen?“, fragte Jewa nach. Die Kreatur sah aus, als würde sie schwer überlegen, was sie sagen sollte doch dann erzählte sie weiter: „Ich wollte einige Sachen nicht machen, mit denen ich beauftragt wurde. Du musst wissen, auf dieser Insel gibt es Nette und Böse. In diesem Moment sah Jewa, dass ein Federkleid unter dem schwarzen Gewand von Jewas Helfer versteckt wurde. Als er dies bemerkte, knöpfte er alles wieder fest zu und sagte zu Jewa: „Komm wir gehen weiter. Hier lange stehen zu bleiben ist zu gefährlich.
Der Weg ging nur geradeaus und Jewa fragte mal leise, wie er denn überhaupt hieße. Seine Antwort war Hyos. Dann bog sich der Weg plötzlich nach links und bevor sie sich versahen, standen die Gestalten wieder mit den Bögen und Pfeilen vor ihnen.
Sie griffen sofort an, aber Hyos, der eine Art schwarzes Gewand an hatte und völlig vermummt war, reagierte auch schnell. Er griff nach etwas in seinem Gewand. Nach kurzer Zeit hatte er eine Waffe weit ausgebreitet. Die Waffe war weiß und war ein sogenannter Fächer. Mit diesem machte er einige Bewegungen und aus dem Fächer kam eine Kugel, bei der man die Luft in der Kugel schon spürte. Diese schoss auf die Gestalten, die nach hinten flogen, an die Steinmauer krachten und liegen blieben. Jewa und sein Lebensretter waren froh, dass der Weg wieder frei war, doch sie freuten sich zu früh, denn jetzt kamen große Gestalten, eine Art Adler, denn der Kopf, die Flügel und die vorderen Beine glichen ihm, der Rest vom Körperbau ähnelte einem Pferd, wie die hinteren Beine und der kleine Schwanz. Jewa packte ihren Zauberstab, wedelte mit ihm und es tauchten mehr als zwanzig kleine Steine vor ihr auf, die auf die Gestalten, welche die Hippogreife auch sein mussten, die Jewa von Flows Geschichte kannte. Die Angreifer flogen schreiend zur Wand und blieben auf dem Boden liegen. Darauf rief Hyos: „Los, komm schnell. Hier werden bestimmt noch mehr auftauchen. “Jewa und Hyos liefen etwas vorwärts, bis der Weg sich in zwei Richtungen bog. Sie entschieden den linken zu nehmen und waren plötzlich in einem Raum, der durch kleine Lampen beleuchtet wurde.
Die Beiden folgten der Lichtquelle und gelangten so nach draußen, aber auch da warteten Gegner auf sie. Diese griffen sie an, doch Hyos hatte alles unter Kontrolle. Er wedelte mit seinem Fächer und es kamen heftige Winde zum Vorschein. Als diese die Gegner trafen, flogen sie mit einer riesigen Geschwindigkeit nach hinten und stießen sich bei dicken Felsbrocken, die einfach so in der Gegend rumstanden den Kopf. Als sie nicht mehr aufstanden, sagte Hyos: „Los wir müssen nach links.“ Doch da gab es wieder eine Öffnung, die zum Inneren der Pyramide führte. „Wieso sollen wir jetzt wieder da hineinlaufen“, fragte Jewa. „Vertrau mir, ich kenne einen Weg der uns retten wird, antwortete Hyos zurück. Jewa nickte und wir rannten durch den Eingang. Der Weg gabelte sich nach rechts und wir liefen, was das Zeug hielt.
Hyos sagte mit schwerem Atem: „Los, komm schon, wir müssen nach hinten. Da können wir einen kleinen, fliegenden Zug nehmen, der uns wieder nach unten bringt." Durch die ganze Hektik hatte Jewa ganz vergessen, sich vorzustellen und so machte sie sich erstmal bei ihrem Lebensretter bekannt. Danach konnten sie den Zug schon sehen, der aber wieder umzingelt war von Hippogreifen und den Kreaturen mit ihren Bögen und Pfeilen.
Diese liefen mit großem Geschrei auf uns zu, aber da schoss auch schon ein heftiger Tornado, den Hyos heraufbeschworen hatte, auf sie zu. Sie flogen nach links und rechts und kurz darauf brüllte Hyos: „Los, Jewa, zaubere Steine herauf und platziere diese in einer Reihe, so dass keine Gegner uns mehr angreifen können.“ Jewa konzentrierte sich und einige Sekunden später fielen aus dem nichts, große Felsbrocken auf den Boden.
Jetzt drehten sie sich zu dem großen Zug, der eine kleine schwarze Lokomotive hatte und zwei Waggons, die in einem rot und blau leuchteten um. Hyos stieg in die Lokomotive, während Jewa in einem Waggon Platz nahm. In dem Inneren der Lokomotive gab es nur zwei Knöpfe, einer mit einem Pfeilzeichen, der links war und einer mit einem Regenbogen, der auf der anderen Seite war. Hyos betätigte den rechten Knopf und am Himmel tauchte etwas Glänzendes so hell wie die Sonne auf. Nach einigen Minuten waren auf diesem Platz schwebende Schienen erschienen.. Als Hyos den anderen Knopf drückte, bewegte sich der Zug und fuhr langsam auf den Schienen. Jewa dachte an diesem Moment: „Uff endlich sind wir in Sicherheit. Hoffe sie verfolgen uns nicht.“ Jewa ließ sich wieder langsam nach hinten auf den Sitz fallen, sah wieder faszinierend durch das kleine runde Fenster und war froh die fliegende Insel hinter sich zu lassen.
Zwanzig Minuten später hatten die Zwei wieder festen Boden unter sich. Sie liefen durch dichten Wald und Jewa erzählte Hyos beim Gehen, dass ihre Freunde beim Angusstamm wären und sich bestimmt schon Sorgen machten. Hyos packte Jewa, machte seine großen Flügel auf und setzte sie auf die Schultern. Er flog in die Luft in Richtung Berg.
In der Höhle war es ruhig geworden, aber ich war noch wach und stand vor der Höhle. Plötzlich sah ich am Himmel einen schwarzen Schatten, der immer näher und näher auf mich zukam. Ich nahm sofort meinen Zauberstab und feuerte einen Lichtstrahl in seine Richtung. Der Schatten machte eine Kurve nach links und wich dem Lichtstrahl aus. Die Gestalt, die sich offenbarte, landete einige Meter vor mir und ich sah Jewa auf seiner Schulter hocken, die heftig winkte und Freudentränen in ihrem Gesicht hatte. Ich war überglücklich sie zu sehen. Jewa sprang von dem geheimnisvollen Wesen ab und wir umarmten uns dann ganz fest. Ich lief mit einem lauten Schrei wieder zurück in die Höhle und weckte damit auch die anderen. Diese rappelten sich langsam auf und blickten mich verschlafen an. „Was schreist du hier so um? Wir wollen noch ein wenig schlafen, denn der Tag wird lang wenn wir Jewa suchen gehen“, antwortete Wairy zurück. Doch dann tauchte Jewa hinter mir auf und auch die anderen konnten ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken. Die Höhle war durch lautes Brüllen gefüllt. Als erstes wurde umarmt und wenig geredet. Der neue Gast, der Jewa hergebracht hatte, stand in einer dunklen Ecke und das Gesicht zu Boden gerichtet. Wir schauten ihn alle misstrauisch an, doch Jewa lachte ihn die ganze Zeit an. „Komm mal rüber, meine Freunde wollen dich bestimmt auch kennenlernen“, rief sie zu ihm rüber. Als er sich zu uns gesellte, änderte das nicht wirklich die Stimmung. Nach wie vor redete keiner mit ihm. Doch dann erzählte Jewa, was Hyos für sie gemacht habe und so gingen wir endlich langsam in ein Gespräch über. Nach einiger Zeit waren wir so gut mit Hyos befreundet, dass wir ihm über unsere bisherige Reise berichteten. Dieser hörte interessiert zu. Etwas später erklärten wir ihm, dass sein Erscheinungsbild im allerersten Moment einfach nur böse aussah. Wir wussten nicht, ob wir auf dich zukommen sollten oder nicht. Eigentlich hatten wir Hyos nach kurzer Zeit in unsere Herzen geschlossen. Wir beschlossen irgendwie, die fliegende Insel aufzuhalten und so den Angusstamm zu retten. Doch weil es schon spät war, gingen wir erstmal schlafen.
Am frühen Morgen liefen wir in der Umgebung umher und zerschmetterten die Kristalle. Wairy und Hyos machten sowas wie eine Kombo Attacke. Wairy ließ es heftig regnen und Hyos, der seinen Fächer fest in der Hand hielt, machte mit einigen Bewegungen einen heftigen Wind. Dann schnitt er die Luft mit seinem Fächer, wo daraufhin ein Strahl entstand. Dieser schoss auf die Kristalle zu und zerbrach sie in lauter Einzelteile. Emilia und ich schossen zusammen Lichtstrahlen weg.
Jewa bewegte ihren Zauberstab so stark hin und her, dass dicke Steinbrocken auftauchten und bei ihr herum schwebten. Wenn sie einen Kristall sah, bewegte sie ihren Zauberstab etwas und ein dicker Felsbrocken flog schon davon und entzweite den Kristall, den sie gerade gesehen hatte, in Stücke. Doch es war trotzdem unmöglich, alle Kristalle zu zerstören, sodass die Anguse wieder ein normales Leben führen konnten. So beschlossen wir irgendwie zur Insel zu kommen. Hyos konnte schon fliegen, jedoch nicht so gut und so weit, dass er uns alle auf die Insel tragen könnte. Der Zug war nachdem Jewa und Hyos ausgestiegen waren, verschwunden.
Schließlich bekam Emilia die Idee, dass sie jeden Abend Wache halten sollten und so sehen würden, wo die Insel in die Luft fliege. Jewa zeigte ihnen, was sie noch wusste, wo sie hingelaufen war.
So war jeden Abend einer draußen und sah zum Himmel. Wairy war der Erste, der die Insel eines Abends sah, wodurch wir die anderen Richtungen schon ausschlagen und uns auf diese Richtung fixieren konnten. Auf diese Art kamen wir jeden Abend etwas näher an die Insel heran, bis wir endlich genau wussten, wo die Insel verborgen in der Erde lag.
Die Insel war wirklich seltsam, denn Jewa flog nicht weg, wo sie in die Lüfte schoss. Sie blieb ruhig am Boden liegen. Als die Insel eine gewisse Höhe erreicht hatte und sich nicht mehr bewegte, traute sich Jewa aufzustehen. Doch bevor sie sich versah, wurde sie von Kreaturen mit Bogen und Pfeilen umzingelt, die Jewa befahlen, mitzugehen. Auf dem Weg sah Jewa die merkwürdigen Kreaturen mal genauer an und erkannte, dass sie Emilia und David glichen, doch ihr hinterer Körper war anders. Sie dachte zuerst an ein weißes Einhorn, das Jewa ab und zu im Wald sah wenn sie auf den Weg zum Dorf Tebu war. Die Wesen hier hatten aber ein braunes Fell, zwei menschlich aussehende Füße und zwei etwas dicke und mit Fell bedeckte Füße.
Die Gestalten entführten Jewa mit in ihre Stadt. Die Häuser der Stadt waren alle aus Stein errichtet worden und auf einigen hockten seltsame Kreaturen oben drauf, mit großen Flügel und vier Beinen. Auf dem ganzen Weg dachte Jewa an die anderen. „Sie machen sich bestimmt schon Sorgen und suchen mich überall. Wieso war ich einfach so blöd und bin alleine weggerannt“, dachte Jewa sich im Inneren. Doch plötzlich schlugen sie einen nördlichen Weg ein. Von dort konnte man etwas weiter ein riesiges Gebäude erkennen. Es sah aus, wie eine Pyramide. Sie schritten mit Jewa durch die Öffnung und gingen schnurstracks mit ihr die Treppen hinunter und sperrten sie in einen dunklen Kerker.
Zuerst hatte sie Angst, aber danach war das kleine Mädchen wieder die Alte. Jewa packte ihren Stab, den die Kreaturen ihr seltsamer Weise nicht weggenommen hatten. Sie machte ein paar Handbewegungen mit ihm, bis ein mittelgroßer Fels auftauchte, den sie auf die Stahltüren des Kerkers beförderte. Dieser machte daraufhin ein Loch frei und Jewa konnte problemlos hinaussteigen.
Als sie gerade zu den Treppen laufen wollte, hörte sie Stimmen und versteckte sich hinter ein paar Kisten. Die Gestalten gingen an ihr vorbei und wenig später schrien sie: „Unsere Kleine, die wir gefangen haben, ist weg. Alarm! Alarm!“ Daraufhin war ein unglaublicher Lärm in der Art von Pyramide. Jewas Beine und Arme zitterten vor Angst. Sie dachte sich, sie hätte sie mit ihren Erdkräften leicht besiegen können, doch gegen so eine große Menge, die jetzt nach ihr suchte, hätte sie niemals eine Chance.
Urplötzlich herrschte wieder absolute Ruhe. Kein Geräusch nichts. „Sie mussten draußen weitersuchen“, dachte sich Jewa. Sie versteckte sich hinter dicken, hochgestapelten Kisten, die rechts von ihr standen. Sie wusste nicht, ob man sie hinter ihnen sah oder nicht, doch als die Luft rein war, nahm sie eine der Kisten herunter und setzte sie neben sich. Die Kiste war ziemlich leicht, auch wenn sie auf dem ersten Blick nicht so aussah. Jewa rutschte weiter und war jetzt ganz hinter den Kisten versteckt. Sie legte sich an die Wand und war nach einigen Minuten auch schon eingeschlafen. Die ganze Aufregung hatte das Blumenmädchen völlig nervös und müde gemacht.
Sie wachte auf, als ihr Magen vor lauter Hunger knurrte und entschied sich, einige der Kisten aufzumachen, um zu sehen, was sie verbargen. Vor ihr lagen Lutatusse. Sie schmeckten sehr süß hatten einen leicht säuerlichen Nachgeschmack und eine längliche, gelbe Form. Jewa aß sechs der Lutatusse und legte sich wieder genüsslich hin.
Als sie zum zweiten Mal aufwachte, hörte sie, dass die Kreaturen vor dem Felsbrocken standen und miteinander redeten. Es ging um jene Kristalle, die sie bräuchten, um ihren Meister zufrieden zu stellen. Jemand antwortete kurz darauf: „Gut, dass diese Anguse da leben, sie füllen die Kristalle mit Lebensenergie.“ Danach war es wieder still. Jewa dachte sich: „Die Kristalle wurden also von hier aus runter geworfen. Aber wer ist dieser Meister? Wieso braucht er Lebensenergie?“ Kurz darauf kroch sie noch weiter nach hinten, legte ihre Hände auf ihr Gesicht und wischte sich die Tränen weg, denn sie hatte große Angst und dachte an die anderen, die sich bestimmt schon furchtbare Sorgen machten, wo sie denn bliebe.
Die Anderen suchten am Boden, überall am Berg, und in der nahen Gegend, aber sie konnten nichts finden. Später saßen sie in der Höhle und grübelten, was sie jetzt machen sollten. Emilia saß in einer Ecke und ihr schossen Tränen in die Augen. Wairy und ich liefen sofort zu ihr, trösteten sie und redeten auf sie ein, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben sollte. Danach fragte ich die Anguse, wo man noch suchen könnte, aber sie wussten auch nichts mehr. Wir waren schon überall, hatten jeden verdammten Felsen umgedreht, aber keine Spur von Jewa, sie hatte sich in Luft aufgelöst.
Jewa beschloss aus ihrem Versteck hervorzukriechen, denn sie konnte niemanden hören. Sie lief wieder zur Treppe, doch sie sah an der linken Seite eine Tür und entschied sich sie mal zu öffnen.
Sie wollte die hölzerne Tür gerade öffnen, als sie plötzlich Stimmen die Treppen hinuntergehen hörte. Jewa bekam wieder Angst, denn zaubern konnte sie nicht, weil es zu viel Krach gemacht hätte. Verstecken konnte sie sich auch nicht.
Schließlich packte etwas Schwarzes Jewas Arm und zerrte an ihr. Diese blieb im allerersten Schockmoment wie versteinert stehen, doch die Gestalt zerrte so an dem kleinen Blumenmädchen, dass sie nachließ. Bevor sich Jewa versah, war sie auch schon in der Luft. Das kleine Mädchen atmete auf und sah die gewaltigen, federnden Flügel von der Kreatur, die weit ausgebreitet waren. Jewa ließ keinen Mucks von sich hören und beobachtete die Situation am Boden mit einem ängstlichen Gefühl. Doch die Gestalten liefen nur vorbei und schauten keinen einzigen Moment in die Luft. Kurz darauf landete die schwarze Person behutsam wieder am Boden.
Die Gestalt sagte zu Jewa „Man, das war aber knapp. Das hätte auch schiefgehen können.“ Jewa bedankte sich herzlichst bei der Gestalt. Doch ihr lag noch immer eine Frage auf der Zunge. „Wieso hast du mir geholfen,“ sprudelte es einfach aus ihr heraus Die Gestalt drehte sich schnurstracks um und begann zu erzählen: „Ich sah, dass du in Schwierigkeiten warst und bin sozusagen auch in deiner Situation. Du musst wissen, dass ich auch aus meinem Kerker entflohen bin.“ „Ach so und wieso haben sie dich gefangen genommen?“, fragte Jewa nach. Die Kreatur sah aus, als würde sie schwer überlegen, was sie sagen sollte doch dann erzählte sie weiter: „Ich wollte einige Sachen nicht machen, mit denen ich beauftragt wurde. Du musst wissen, auf dieser Insel gibt es Nette und Böse. In diesem Moment sah Jewa, dass ein Federkleid unter dem schwarzen Gewand von Jewas Helfer versteckt wurde. Als er dies bemerkte, knöpfte er alles wieder fest zu und sagte zu Jewa: „Komm wir gehen weiter. Hier lange stehen zu bleiben ist zu gefährlich.
Der Weg ging nur geradeaus und Jewa fragte mal leise, wie er denn überhaupt hieße. Seine Antwort war Hyos. Dann bog sich der Weg plötzlich nach links und bevor sie sich versahen, standen die Gestalten wieder mit den Bögen und Pfeilen vor ihnen.
Sie griffen sofort an, aber Hyos, der eine Art schwarzes Gewand an hatte und völlig vermummt war, reagierte auch schnell. Er griff nach etwas in seinem Gewand. Nach kurzer Zeit hatte er eine Waffe weit ausgebreitet. Die Waffe war weiß und war ein sogenannter Fächer. Mit diesem machte er einige Bewegungen und aus dem Fächer kam eine Kugel, bei der man die Luft in der Kugel schon spürte. Diese schoss auf die Gestalten, die nach hinten flogen, an die Steinmauer krachten und liegen blieben. Jewa und sein Lebensretter waren froh, dass der Weg wieder frei war, doch sie freuten sich zu früh, denn jetzt kamen große Gestalten, eine Art Adler, denn der Kopf, die Flügel und die vorderen Beine glichen ihm, der Rest vom Körperbau ähnelte einem Pferd, wie die hinteren Beine und der kleine Schwanz. Jewa packte ihren Zauberstab, wedelte mit ihm und es tauchten mehr als zwanzig kleine Steine vor ihr auf, die auf die Gestalten, welche die Hippogreife auch sein mussten, die Jewa von Flows Geschichte kannte. Die Angreifer flogen schreiend zur Wand und blieben auf dem Boden liegen. Darauf rief Hyos: „Los, komm schnell. Hier werden bestimmt noch mehr auftauchen. “Jewa und Hyos liefen etwas vorwärts, bis der Weg sich in zwei Richtungen bog. Sie entschieden den linken zu nehmen und waren plötzlich in einem Raum, der durch kleine Lampen beleuchtet wurde.
Die Beiden folgten der Lichtquelle und gelangten so nach draußen, aber auch da warteten Gegner auf sie. Diese griffen sie an, doch Hyos hatte alles unter Kontrolle. Er wedelte mit seinem Fächer und es kamen heftige Winde zum Vorschein. Als diese die Gegner trafen, flogen sie mit einer riesigen Geschwindigkeit nach hinten und stießen sich bei dicken Felsbrocken, die einfach so in der Gegend rumstanden den Kopf. Als sie nicht mehr aufstanden, sagte Hyos: „Los wir müssen nach links.“ Doch da gab es wieder eine Öffnung, die zum Inneren der Pyramide führte. „Wieso sollen wir jetzt wieder da hineinlaufen“, fragte Jewa. „Vertrau mir, ich kenne einen Weg der uns retten wird, antwortete Hyos zurück. Jewa nickte und wir rannten durch den Eingang. Der Weg gabelte sich nach rechts und wir liefen, was das Zeug hielt.
Hyos sagte mit schwerem Atem: „Los, komm schon, wir müssen nach hinten. Da können wir einen kleinen, fliegenden Zug nehmen, der uns wieder nach unten bringt." Durch die ganze Hektik hatte Jewa ganz vergessen, sich vorzustellen und so machte sie sich erstmal bei ihrem Lebensretter bekannt. Danach konnten sie den Zug schon sehen, der aber wieder umzingelt war von Hippogreifen und den Kreaturen mit ihren Bögen und Pfeilen.
Diese liefen mit großem Geschrei auf uns zu, aber da schoss auch schon ein heftiger Tornado, den Hyos heraufbeschworen hatte, auf sie zu. Sie flogen nach links und rechts und kurz darauf brüllte Hyos: „Los, Jewa, zaubere Steine herauf und platziere diese in einer Reihe, so dass keine Gegner uns mehr angreifen können.“ Jewa konzentrierte sich und einige Sekunden später fielen aus dem nichts, große Felsbrocken auf den Boden.
Jetzt drehten sie sich zu dem großen Zug, der eine kleine schwarze Lokomotive hatte und zwei Waggons, die in einem rot und blau leuchteten um. Hyos stieg in die Lokomotive, während Jewa in einem Waggon Platz nahm. In dem Inneren der Lokomotive gab es nur zwei Knöpfe, einer mit einem Pfeilzeichen, der links war und einer mit einem Regenbogen, der auf der anderen Seite war. Hyos betätigte den rechten Knopf und am Himmel tauchte etwas Glänzendes so hell wie die Sonne auf. Nach einigen Minuten waren auf diesem Platz schwebende Schienen erschienen.. Als Hyos den anderen Knopf drückte, bewegte sich der Zug und fuhr langsam auf den Schienen. Jewa dachte an diesem Moment: „Uff endlich sind wir in Sicherheit. Hoffe sie verfolgen uns nicht.“ Jewa ließ sich wieder langsam nach hinten auf den Sitz fallen, sah wieder faszinierend durch das kleine runde Fenster und war froh die fliegende Insel hinter sich zu lassen.
Zwanzig Minuten später hatten die Zwei wieder festen Boden unter sich. Sie liefen durch dichten Wald und Jewa erzählte Hyos beim Gehen, dass ihre Freunde beim Angusstamm wären und sich bestimmt schon Sorgen machten. Hyos packte Jewa, machte seine großen Flügel auf und setzte sie auf die Schultern. Er flog in die Luft in Richtung Berg.
In der Höhle war es ruhig geworden, aber ich war noch wach und stand vor der Höhle. Plötzlich sah ich am Himmel einen schwarzen Schatten, der immer näher und näher auf mich zukam. Ich nahm sofort meinen Zauberstab und feuerte einen Lichtstrahl in seine Richtung. Der Schatten machte eine Kurve nach links und wich dem Lichtstrahl aus. Die Gestalt, die sich offenbarte, landete einige Meter vor mir und ich sah Jewa auf seiner Schulter hocken, die heftig winkte und Freudentränen in ihrem Gesicht hatte. Ich war überglücklich sie zu sehen. Jewa sprang von dem geheimnisvollen Wesen ab und wir umarmten uns dann ganz fest. Ich lief mit einem lauten Schrei wieder zurück in die Höhle und weckte damit auch die anderen. Diese rappelten sich langsam auf und blickten mich verschlafen an. „Was schreist du hier so um? Wir wollen noch ein wenig schlafen, denn der Tag wird lang wenn wir Jewa suchen gehen“, antwortete Wairy zurück. Doch dann tauchte Jewa hinter mir auf und auch die anderen konnten ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken. Die Höhle war durch lautes Brüllen gefüllt. Als erstes wurde umarmt und wenig geredet. Der neue Gast, der Jewa hergebracht hatte, stand in einer dunklen Ecke und das Gesicht zu Boden gerichtet. Wir schauten ihn alle misstrauisch an, doch Jewa lachte ihn die ganze Zeit an. „Komm mal rüber, meine Freunde wollen dich bestimmt auch kennenlernen“, rief sie zu ihm rüber. Als er sich zu uns gesellte, änderte das nicht wirklich die Stimmung. Nach wie vor redete keiner mit ihm. Doch dann erzählte Jewa, was Hyos für sie gemacht habe und so gingen wir endlich langsam in ein Gespräch über. Nach einiger Zeit waren wir so gut mit Hyos befreundet, dass wir ihm über unsere bisherige Reise berichteten. Dieser hörte interessiert zu. Etwas später erklärten wir ihm, dass sein Erscheinungsbild im allerersten Moment einfach nur böse aussah. Wir wussten nicht, ob wir auf dich zukommen sollten oder nicht. Eigentlich hatten wir Hyos nach kurzer Zeit in unsere Herzen geschlossen. Wir beschlossen irgendwie, die fliegende Insel aufzuhalten und so den Angusstamm zu retten. Doch weil es schon spät war, gingen wir erstmal schlafen.
Am frühen Morgen liefen wir in der Umgebung umher und zerschmetterten die Kristalle. Wairy und Hyos machten sowas wie eine Kombo Attacke. Wairy ließ es heftig regnen und Hyos, der seinen Fächer fest in der Hand hielt, machte mit einigen Bewegungen einen heftigen Wind. Dann schnitt er die Luft mit seinem Fächer, wo daraufhin ein Strahl entstand. Dieser schoss auf die Kristalle zu und zerbrach sie in lauter Einzelteile. Emilia und ich schossen zusammen Lichtstrahlen weg.
Jewa bewegte ihren Zauberstab so stark hin und her, dass dicke Steinbrocken auftauchten und bei ihr herum schwebten. Wenn sie einen Kristall sah, bewegte sie ihren Zauberstab etwas und ein dicker Felsbrocken flog schon davon und entzweite den Kristall, den sie gerade gesehen hatte, in Stücke. Doch es war trotzdem unmöglich, alle Kristalle zu zerstören, sodass die Anguse wieder ein normales Leben führen konnten. So beschlossen wir irgendwie zur Insel zu kommen. Hyos konnte schon fliegen, jedoch nicht so gut und so weit, dass er uns alle auf die Insel tragen könnte. Der Zug war nachdem Jewa und Hyos ausgestiegen waren, verschwunden.
Schließlich bekam Emilia die Idee, dass sie jeden Abend Wache halten sollten und so sehen würden, wo die Insel in die Luft fliege. Jewa zeigte ihnen, was sie noch wusste, wo sie hingelaufen war.
So war jeden Abend einer draußen und sah zum Himmel. Wairy war der Erste, der die Insel eines Abends sah, wodurch wir die anderen Richtungen schon ausschlagen und uns auf diese Richtung fixieren konnten. Auf diese Art kamen wir jeden Abend etwas näher an die Insel heran, bis wir endlich genau wussten, wo die Insel verborgen in der Erde lag.